10 Werte zur demographischen Entwicklung in Chemnitz im Jahr 2019

Der Blog-Artikel beleuchtet - basierend auf den Quartalsberichten der Stadt Chemnitz - die demographische Entwicklung in Chemnitz im Jahr 2019. Er untersucht neben der Bevölkerungsentwicklung in der Stadt die Zahl der Geburten und Sterbefälle sowie die Zu- und Wegzüge in Chemnitz und vergleicht die Werte mit denen von 2018.

Bevölkerungszahl

Im Kalenderjahr 2019 verringerte sich die Bevölkerungszahl in Chemnitz um 813 auf 246.908 Einwohner. Das Bevölkerungsentwicklung von -0,33 Prozent lag dabei erstmalig seit 2011 – klammert man die statistischen Effekte von 2015/2016 aus – wieder im negativen Bereich und deutlich unter dem Wert von 2018 (+540 bzw. +0,22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Im Vergleich zum "Nachwende-Allzeit-Tief" (240.545) vom Stand 31.12.2011 hat sich die Bevölkerungszahl in der Stadt bis Ende 2019 um 6.363 (+2,6 Prozent) erhöht. 

Die Zahl der Bewohner mit deutscher Staatsbürgerschaft verringerte sich 2019 um 0,6 Prozent von 226.932 auf 225.507 (2018: -0,8 Prozent), während sich die Zahl der in Chemnitz wohnenden Ausländer von 20.789 auf 21.401 (+3 Prozent; 2018: +11 Prozent) erhöhte. Der Anteil der ausländischen Bewohnerschaft an der Gesamtbevölkerung der Stadt stieg somit von 8,4 Prozent auf 8,7 Prozent an.

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung von Chemnitz im 20-Jahres-Kontext, so zeigen sich starke Bevölkerungsgewinne aus dem Ausland bei gleichzeitiger - schwankend, aber regelmäßig - Schrumpfung der deutschen Bevölkerung in der Stadt.



Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen

13 Stadtteile gewannen Einwohner hinzu, 26 verringerten ihre Bevölkerungszahl. Mit Ausnahme von Furth (-9 Prozent; verringerte Wohnheim-Auslastung) schwanken die Werte im geringen einstelligen Bereich: Stärkste Bevölkerungsgewinner - absolut gezählt - waren Hilbersdorf (+1,4 Prozent; +97 Einwohner) und Glösa-Draisdorf mit +2,5 Prozent (+90 Einwohner), während Helbersdorf (-213) und Hutholz (-160) - beide im Fritz-Heckert-Gebiet gelegen - am meisten verloren und jeweils ca. 3 Prozent schrumpfen.



Geburten

Die Zahl der Geburten in Chemnitz verringerte sich im Jahr 2019 um 4,3 Prozent auf 2.225 (2018: 2.326; damals -5,3 Prozent im Vergleich zu 2017). 313 Neu-Chemnitzer hatten dabei keine deutsche Staatsbürgerschaft (14,1 Prozent aller Geburten; 2018: 13,5 Prozent). Die Zahl der geborenen Kinder mit deutscher Staatsbürgerschaft lag im Jahr 2019 mit 1.912 deutlich unter dem Wert von 2018 (2.012 Geburten; Minus von 5,0 Prozent) und 260 unter dem Nachwende-Rekordwert von 2.173 Geburten aus dem Jahr 2017. 

Sterbefälle

3.522 Chemnitzer verstarben im Jahr 2019. Der Wert ist nur minimal höher als die Zahl der Todesfälle von 2018 (3.473), aber der höchste Wert in Chemnitz seit der Jahrtausendwende. 98,3 Prozent der Verstorbenen in Chemnitz hatten eine deutsche Staatsbürgerschaft, 1,7 Prozent (61) waren in Chemnitz wohnhafte Ausländer.

Der Sterbeüberschuss rangiert seit dem Jahr 2000 immer in der Spanne zwischen 980 und 1.350. Bei sinkenden Geburtenzahlen ab 2018 und leicht steigenden Sterbezahlen vergrößerte sich folglich der Sterbeüberschuss und lag 2019 bei 1.297 (2018: 1.147)

Zuzüge

Die Zahl der Zuzüge nach Chemnitz reduzierte sich 2019 um 5 Prozent. Zogen 2018 noch 13.422 Menschen nach Chemnitz, so waren es 2019 12.715. Die Gruppe der in die Stadt gezogenen Menschen setzt sich zu jeweils einer Hälfte aus Deutschen (6.673; 52,5 Prozent) und aus Ausländern (6.042; 47,5 Prozent) zusammen. Im Jahr 2018 waren von den 13.422 Zugezogenen 50,6 Prozent Deutsche und 49,4 Prozent Ausländer gewesen.

Wegzüge

Die Zahl der Wegzüge 2019 stieg im Vergleich zum Vorjahr minimal um 1,8 Prozent auf 12.222. Es fällt vor allem im Vergleich zu den Jahren 2014 bis 2016 eine deutliche Normalisierung des Wanderungsgeschehens auf. Dennoch lag das Gesamtvolumen der Bevölkerungsbewegungen (Weg- bzw. Zuzüge) in den Jahren 2017 bis 2019 ca. 40 bis 50 Prozent über den Werten, wie sie zwischen 2005 und 2009 durchschnittlich ausgeprägt waren.

2019 verzeichnete die Stadt Chemnitz ein Wanderungssaldo von +493 Personen. 2018 hatte das Zuwanderungsplus noch bei 1.421 Personen gelegen. Mit Ausnahme des Jahres 2016 konnte Chemnitz in den letzten 10 Jahren immer Wanderungsgewinne erzielen. Getragen wurden diese durch Zuzug aus dem Ausland, vor allem das Jahr 2015 ragt hierbei heraus. Im Jahr 2019 registrierte Chemnitz in jedem Quartal Wanderungsgewinne aus dem Ausland, während Bewohner mit deutscher Staatsbürgerschaft wieder verstärkt in die Stadt zogen und so das negative Saldo von 2018 (-505) deutlich verbessern konnten: Chemnitz verlor „nur“ noch 75 Einwohner im Saldo. Nachdem Chemnitz 2018 in jedem der vier Quartale mehr deutsche Einwohner durch Wegzug (jeweils im niedrigen dreistelligen bis hohen zweistelligen Bereich) verlor, gab es 2019 zwei Quartale mit positivem und zwei mit negativem Wanderungssaldo.



Bevölkerungsprognose

Basierend auf den Entwicklungen der Jahre 2019/2020 entspricht die Bevölkerungsentwicklung aktuell der Prognose, wie sie vom Statistischen Landesamt 2015 errechnet wurde (hell-dunkelbrauner Verlauf). Aktuell ist jedoch nicht ansatzweise absehbar, wie sich im Corona-Zeitalter vor allem die Wanderungsbewegungen in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln werden.

Ausblick in das Jahr 2020

In den ersten vier Monaten des Jahres 2020 verringerte sich - unter dem starken Einfluss der Corona-Pandemie - die Einwohnerzahl in Chemnitz um mehr als 1.100 Personen auf 245.769. Im 24-Monatsvergleich zu Werten des 30.04.2018 zeigt sich mit -1.518 ein Bevölkerungsverlust von 0,6 Prozent (damals 247.287).



Quelle und Hinweis: Die Werte von 2019 beruhen auf den Statistischen Quartalsberichten der Stadt Chemnitz (hrsg. vom Amt für Informationsverarbeitung) für das Jahr 2019. Es kann in Einzelfällen vor allem für das vierte Quartal 2019 noch zu minimalen Änderungen der Werte kommen, die aber für die Gesamtaussagekraft der Zahlen keine Rolle spielen.