Bauen in Chemnitz


Baugenehmigungen

Im Jahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre (2012-2021) wurden durchschnittlich 210 Baugenehmigungen zur Errichtung neuer Wohngebäude erteilt, 89 % davon für Ein- bzw. Zweifamilienhäuser. Beginnend ab 2012 stieg die Zahl der genehmigten Mehrfamilienhäuser stark an: lag sie bis 2011 jeweils im Jahresdurchschnitt im einstelligen Bereich, so stieg die Zahl im Zeitraum 2016/2017 auf jeweils 35 und sank 2018/2019 auf 23 bzw. 16. 2020 und 2021 wurden insgesamt 75 Wohngebäude (mit drei und mehr Wohnungen) sowie insgesamt 1.618 Wohnungen genehmigt – 2021 wurden gar die meisten Wohnungen seit mehr als zwei Jahrzehnten genehmigt. Ca. 60 % der genehmigten Wohnungen wiesen mindestens vier, ein Großteil davon sogar fünf und mehr Räume auf – inzwischen kommen aber auch wieder verstärkt kleinere Wohnungen auf den Markt. Die genehmigte Wohnfläche lag 2021 bei 90.000 m² und damit vergleichbar hoch wie 2018-2020. Sie lag damit exakt doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Jahre 2008-2011 (damals im Durchschnitt 46.000 m²). 2016 wurde mit mehr als 101.000 m² die bislang größte Zahl an Wohnfläche im Rahmen von Baugenehmigungen registriert.

[Quelle der Daten ist das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen und dessen Teilbereich „Regionaldaten Kreisstatistik Sachsen“. Dieser veröffentlicht einmal jährlich auf Ebene der Landkreise und der kreisfreien Städte Daten zum Baugeschehen. Die Stadt Chemnitz selbst veröffentlicht Daten zum Wohnungsneubau auf Stadtteilebene.]



Baufertigstellungen

Im Bereich der Baufertigstellungen zeigt sich für das Jahr 2021 mit 368 fertiggestellten Wohnungen ein leicht geringerer Wert als in den Vorjahren 2018-2020, wo im Mittel ca. 460 Wohnungen fertiggestellt wurden (-20 %). Insgesamt wurden mit 12 neuen Mehrfamilienhäusern (drei und mehr Wohnungen) die wenigsten seit 2017 fertiggestellt - in den letzten sechs Jahren wurden damit in insgesamt mehr als 100 Mehrfamilienhäusern Baumaßnahmen fertiggestellt (d. h. inklusive Sanierungen). Mit 65.000 m² fertiggestellter Wohnfläche wurde der zweithöchste Wert seit 2005 realisiert. In Anbetracht der hohen Zahl an Baugenehmigungen dürfte der Trend auch 2022/23 zumindest kurzfristig noch anhalten – wie sich die Situation in Anbetracht der steigenden Baupreise und Zinsen entwickelt, bleibt allerdings offen.

Die beiden folgenden Grafiken zeigen noch einmal im längerfristigen Kontext seit 2002, wie nach den starken Aktivitäten um die Jahrtausendwende das Baugeschehen in der Folgezeit abebbte, sich auf niedrigem Niveau (2005-2014 jahresdurchschnittlich nur ca. 320 baugenehmigte Wohnungen) einpegelte und ab 2015 wieder an Fahrt gewann (2015-2021 jahresdurchschnittlich knapp 650 baugenehmigte Wohnungen). Die Werte der tatsächlichen Baufertigstellungen (von Wohnungen) liegen traditionell unter denen der Baugenehmigungen, laufen aber in ähnlichen Bahnen (2005-2014: 265, ab 2015: 390; jeweils jahresdurchschnittlich).

 

Legt man in Chemnitz einen 10-Jahres-Horizont zugrunde, so werden rein rechnerisch nur ca. drei Viertel der beantragten / baugenehmigten Wohnungen auch tatsächlich baufertiggestellt. Im Zeitraum 2011-2020 wurden 4.765 Wohnungen genehmigt, im Zeitraum 2012-2021 (ein Jahr verschoben, damit der Bau auch abgeschlossen werden kann) allerdings nur 3.546 fertiggestellt.



Wohnungsneubau in den Stadtteilen

Im Zeitraum 2008-2020 wurden in Chemnitz im Rahmen des Wohnungsneubaus ca. 4.070 Wohnungen gebaut. Exakt die Hälfte davon verteilt sich auf gerade einmal sieben Stadtteile. Neben traditionellen Eigenheim-Standorten wie Adelsberg (359 neue Wohnungen, zumeist 1-Familienhäuser), Rabenstein (346), Glösa-Draisdorf (213) wurde innerstädtisch viel auf dem Kaßberg (381), in Altendorf (305), in Bernsdorf (233) und in Schloßchemnitz (198) gebaut. In anderen Stadtteilen – vornehmlich jene mit viel Plattenbausubstanz – erfolgte dagegen nur äußerst punktuell, in manchen Teilgebieten so gut wie kein Wohnungsneubau, z. B. im Yorckgebiet (10), in Kappel (5) oder im Lutherviertel (0). Problem dieser Statistik: Sie beleuchtet ausschließlich WohnungsNEUbau, jedoch keine Sanierungen von bestehendem Wohnraum, egal, wie umfangreich dieser war.