Statistiken zur Gesamtstadt Chemnitz

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Bevölkerungsentwicklung

Hinweis: Beachten Sie zum Thema "Einwohnerzahlen in Chemnitz" auch die im Juni 2024 veröffentlichten Werte des Zensus 2022.

Chemnitz hat in den letzten drei Jahrzehnten eine wechselvolle Bevölkerungsentwicklung durchlebt. Nach Jahren des massiven Einwohnerverlustes - infolge von Abwanderung und Geburteneinbruch - in den 1990er Jahren (-47.000 im Zeitraum 31.12.1991 bis 31.12.1999) verlangsamte sich die Schrumpfung in den 2000er Jahren (-20.000 im Zeitraum 31.12.1999 bis 31.12.2009) und drehte im Kalenderjahr 2010 erstmals wieder ins Plus. Ausgehend vom Nachwende-Allzeit von 240.545 (31.12.2011) stieg die Einwohnerzahl in der Stadt bis Ende 2018 auf 247.700 (Hinweis: der hohe 2015er-Wert ist melderechtlich verzerrt, viele der am 31.12.2015 in der Chemnitzer Erstaufnahme-Einrichtung gemeldeten Asylbewerber und Flüchtlinge waren längst auf andere sächsische Städte und Gemeinden verteilt). Ab 2019 ging die Bevölkerung in Chemnitz wieder leicht zurück und lag am 31.12.2021 bei 243.646 - Chemnitz hatte somit ca. 64.000 Einwohner weniger als 1991 (Hinweis: alle genannten Zahlen berücksichtigen bereits die Einwohnerzahlen der in den 1990er Jahren eingemeindeten Stadtteilen, d. h. die Werte bilden die Bevölkerungsentwicklung in den 220 km² des heutigen Stadtgebiets ab; offizielle Einwohnerzahlen der Stadt ohne Eingemeindungen können daher geringer sein, vor allem in den 1990er Jahren). Infolge des Russland-Ukraine-Krieges und daraus resultierenden Flüchtlingsankünften auch in Chemnitz stieg die Einwohnerzahl in den Jahren 2022/2023 deutlich (+7.800 Einwohner) und lag am 31.12.2023 bei 251.485 Einwohnern.

Werte zur Einwohnerentwicklung in den 39 Stadtteilen seit 1991 finden sich hier.




Haushalte

Nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs reduzierte sich zwischen 2019-2021 die Zahl der Haushalte in Chemnitz (-1.790 auf ca. 131.720), stieg aber infolge der starken Bevölkerungszuwächse 2022/2023 wieder an und dürfte Ende 2023 bei rund 135.000 gelegen haben.

Die Struktur der Haushalte ist – seit 2015 betrachtet – relativ stabil; es dominieren wie in allen Großstädten kleine Haushalte (49 % 1-Personen-Haushalt; 31 % 2-Personen-Haushalte); die durchschnittliche Zahl der Bewohner pro Haushalt ist mit 1,8 seit Jahren konstant. Große Haushalte (ab 4 Personen; 9 % aller Haushalte in Chemnitz) und 1-Personen-Haushalte haben in den letzten Jahren kontinuierlich zugelegt, während 2- und 3-Personen-Haushalte bereits seit Jahren rückläufige Tendenzen aufweisen.

 

Kleinräumige Daten zu den Haushaltsstrukturen in den Stadtteilen finden sich hier 🔒.



Die Einkommensentwicklung der Chemnitzer Haushalte seit der Wiedervereinigung ist dreistufig verlaufen (die Einkommen werden hierbei über den Median des Haushaltsnettoeinkommens laut Mikrozensus gemessen). Starken Einkommenszuwächsen in den 1990er Jahren steht eine Phase der Stagnation zwischen 2000 und 2010 entgegen. Ab ca. 2010 beginnen die Einkommen in Sachsen und Chemnitz kontinuierlich zu wachsen – binnen 10 Jahren bis 2019 erhöhen sie sich um mehr als 35 % (aktuellere Daten liegen noch nicht vor), vor allem die Gruppe mit dem höchsten Einkommen (2600 € und mehr) ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Für den Zeitraum 2017 bis 2019 zeigt der Mikrozensus annähernd konstante Haushaltsnettoeinkommen in Chemnitz (2019: 1.953 €), während der Wert für den Freistaat Sachsen insgesamt weiter gestiegen ist (2019: 2.068 €). Für eine Betrachtung der Einkommensentwicklung im Corona-Zeitalter liegen aktuell keine Daten vor (in Anbetracht vieler Arbeitsverhältnisse in Kurzarbeit dürfte der Mikrozensus 2020 keine Einkommenssteigerung messen).

 

Kleinräumige Daten zur sozioökonomischen Situation in den Stadtteilen von Chemnitz finden sich hier 🔒.


Bevölkerungsprognosen

Die Raumordnungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) – veröffentlicht im Jahr 2021 – prognostiziert für Chemnitz im Jahr 2040 eine Einwohnerzahl von 227.700. Der Berechnung liegen Daten aus dem Jahr 2017 (246.900 Einwohner) zugrunde. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Die aktuell vorliegenden Prognosen – erstellt zu verschiedenen Zeitpunkten in den letzten Jahren - kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, mehrheitlich aber wird ein Bevölkerungsrückgang in Chemnitz prognostiziert. Wichtig ist hierbei zu wissen: alle Prognosen fußen auf harten Daten (Geburten, Sterbefälle, Zuzüge und Wegzüge der letzten Jahre sowie der Altersstruktur in Chemnitz), beinhalten jedoch nicht die Entwicklungsaspekte „Ereignisse von Chemnitz im August 2018“, „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“, „Corona-Pandemie 2020-2022" oder "Russland-Ukraine-Krieg".

Die allerneuesten Bevölkerungsprognosen (Veröffentlichungsjahr 2020-23)

  • 1. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) – „Raumordnungsprognose“ (https://tableau.bsh.de/views/Prognose/Bevlkerungsprognose): fußt auf Werten von 2017 und errechnet für Chemnitz im Jahr 2040 eine Bevölkerungszahl von 227.700
  • 2. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – „8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung“ (https://www.bevoelkerungsmonitor.sachsen.de/regionalisierte-ergebnisse.html): fußt auf 2022er-Werten und errechnet für Chemnitz Bevölkerungszahlen von 246.260 bis 249.320 (2025), 236.950 bis 246.850 (2030) und 223.330 bis 236.010 (2040) [die Berechnung beinhaltet bereits ukrainische Flüchtlinge]

prognostizieren jeweils sinkende Bevölkerungszahlen.

In der Vergangenheit haben sich viele Prognosen als unzutreffend erwiesen. In Anbetracht bekannter Faktoren (Demographie in Chemnitz), aber auch unklarer Entwicklungstendenzen (Corona, Kulturhauptstadt) gilt der alte englische Spruch: „We´re much better at explaining the past than predicting the future“.

Die aktuellste Bevölkerungsvorausberechnung der Stadt Chemnitz vom 25.08.2022 prognostiziert für die Stadt im Jahr 2035 eine Einwohnerzahl im Korridor zwischen 227.500 und 242.500. Die Prognose fußt auf Daten vom 31.12.2021 (damals 243.646 Einwohner), berücksichtigt nicht die starken Flüchtlingszuwächse aus der Ukraine und geht im Kern davon aus, dass der hohe Sterbeüberschuss der Stadt (deutlich mehr Sterbefälle als Geburten) nicht vollumfänglich durch Zuwanderung ausgeglichen werden kann.



Altersstruktur

Das Durchschnittsalter der Chemnitzer Bevölkerung liegt jetzt bereits 10 Jahren bei konstant (gerundet) 47 Jahren (dargestellt sind hier nur Daten bis zum 31.12.2020, d. h. abgebildet sind bereits Altersstrukturen von Chemnitz inkl. der Corona-Einflüsse aus dem Jahr 2020).

 

Ende 2020 lebten ca. 69.800 Rentner ab 65 Jahren in Chemnitz (28,5 %), aber nur 37.200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (15,2 %). Insgesamt betrachtet zeigen sich in den letzten Jahren Verschiebungen innerhalb der Alterspyramide: die Zahl der Kinder und Jugendlichen und der Hochaltrigen (80 Jahre und älter) ist gestiegen, während die Gruppe der jungen Erwachsenen (18-29 Jahre) rückläufig ist. Die Gruppe der „30 bis 44-Jährigen“ wächst aktuell noch, wird aber mittelfristig schrumpfen, wenn der „Nachwende-Geburtenknick“ diese Gruppe erreicht; aktuell besteht diese Altersgruppe aus Jahrgängen 1975-1989. Damit einhergehend dürfte die Zahl der Geburten in Chemnitz zurückgehen, da die Zahl der Menschen im Familiengründungsalter (ca. 18-40 Jahre) immer kleiner wird.

Daten zur Altersstruktur in den Stadtteilen finden sich hier 🔒.



Durchschnittsalter


Geburten und Sterbefälle

Jahresdurchschnittlich verzeichnete die Stadt Chemnitz in den Jahren zwischen 2018 und 2022 ca. 2.140 Geburten und ca. 3.740 Sterbefälle. Der jährliche Bevölkerungsverlust im Bereich der natürlichen Bevölkerungsbewegung liegt somit in Chemnitz bei ca. 1.600. In den „Corona-Jahren 2020/2021“ stieg die Zahl der Sterbefälle deutlich an und lag im Schnitt bei fast 4.000 (siehe hierzu: Blog-Artikel „Übersterblichkeit in Chemnitz 2020“), verringerte sich aber 2022 wieder spürbar (-7 % im Vergleich zu 2021). Die Zahl der Geburten in Chemnitz ist in den letzten Jahren rückläufig. Seit dem Rekordjahr 2017 (2.460 Geburten) hat sie sich um 24 % verringert und erreichte 2022 nur noch einen Wert von 1.870 Geburten. Kleinräumige Zahlen zur Geburten- und Sterbefallentwicklung in den Stadtteilen finden Sie hier 🔒.




Wanderungen

Die letzten drei Jahrzehnte der Wanderungsstatistik lassen sich in vier Phasen zerlegen.

  • Die kompletten 1990er Jahre bis 2003 waren von einem deutlichen Wanderungsverlust gekennzeichnet, der sich am Ende der Phase immer weiter verringerte. In den 1990er Jahre kamen teilweise 2 Wegzüge auf 1 Zuzug. In dieser Phase lagen die Zuzüge bei durchschnittlich 6.000 bis 7.000 pro Jahr, die Wegzüge dagegen teilweise im fünfstelligen Bereich.
  • In der darauffolgenden Phase von 2004 bis 2009 zeigen sich jeweils leicht wachsende Werte für sowohl Zuzüge als auch Wegzüge – beginnend bei jährlich ca. 7.000 und endend bei mehr als 9.000. Im Saldo beider Werte jedoch konnte Chemnitz keine Bevölkerung gewinnen, schrumpfte aber auch nicht mehr (im Bereich der Wanderungsstatistik).
  • Die dritte Phase beginnend ab 2010 zeigt dann Wanderungsgewinne der Stadt Chemnitz. Im Zeitraum 2010 bis 2019 lag die Zahl der Zuzüge jeweils deutlich über der der Wegzüge, vor allem das Jahr 2015 sticht hierbei heraus. Im Jahresdurchschnitt der neun Jahre verzeichnete Chemnitz jährlich 1700 mehr Zuzüge als Wegzüge; in den Jahren 2014 und 2015 betrug der Wanderungsgewinn dabei +8900 Personen. Ab 2017 „normalisierte“ sich das Wanderungsgeschehen in Chemnitz wieder. Dennoch liegt das Volumen – vergleicht man beispielsweise die Gesamtzahl der Zuzüge und Wegzüge des Zeitraums 2017-2019 mit denen der Jahre 2007-2009 – knapp 40 % höher. Eine deutlich gesteigerte Mobilität wird sichtbar.
  • 2022 verzeichnete Chemnitz infolge des Russland-Ukraine-Krieges massive Zuwanderungsgewinne: das Wanderungssaldo von +7.100 war das höchste in Chemnitz seit der Wiedervereinigung. Im Folgejahr 2023 lag die Zuwanderung weiter auf hohem Niveau (im Saldo +4.500).

Altersstrukturell betrachtet werden die meisten Zuzüge nach Chemnitz durch die Gruppe der 21-39Jährigen realisiert. Mehr als die Hälfte der Zuzüge stammt aus dem Ausland. Traditionell werden - klammert man Flüchtlings- und Asylzuwanderung aus - im 3. und 4. Quartal des Jahres die meisten Zuzüge verzeichnet.

 

Kleinräumige Zuzugs- und Wegzugswerte aus den Chemnitzer Stadtteilen finden sich hier 🔒.




Ausländische Bewohnerschaft

Jeder 7. Einwohner in Chemnitz weist keine deutsche Staatsbürgerschaft auf (13,8 %; 34.800 der 251.500 Einwohner von Chemnitz; Stand 31.12.2023). Der Wert ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen und hat sich seit 2011 verfünffacht. Infolge des Russland-Ukraine-Krieges und der Ankunft von ukrainischen Geflüchteten in Chemnitz erhöhte sich 2022/2023 die Zahl der in Chemnitz lebenden Ausländer sprunghaft. Sie lag Ende 2023 11.900 höher als zu Jahresbeginn 2022.

Die Entwicklung der ausländischen Bewohnerschaft in Chemnitz, deren Zusammensetzung und Verteilung auf die Stadtteile wurden detailliert im Blog-Artikel "Die ausländische Bevölkerung in Chemnitz und seinen Stadtteilen - ein Überblick" beschrieben. Zusätzlich sind hier 🔒 Daten zu finden.

Die folgenden Daten sind veraltet. Inzwischen leben mehr als 7.000 ukrainische Staatsbürger in Chemnitz. Sie sind damit mit weitem Abstand die größte Gruppe Nicht-Deutscher in Chemnitz. In zweiter und dritter Stelle folgen syrische (3.600) und afghanische (ca. 1.900) Staatsbürger (Stand Mai 2023).



Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt in Chemnitz lag im Kalenderjahr 2021 bei 9,3 Mrd. Euro und damit - in weiten Teilen coronabedingt - lediglich auf Höhe des Wertes von 2019. In den vergangenen zehn Jahren (Zeitraum 2011-2021; aktuellere Daten liegen noch nicht vor) ist es - nominal, d. h. in jeweiligen Preisen - ca. 28 % gewachsen. Einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufschwung vergrößerte sich die Zahl der in Chemnitz (Arbeitsort) tätigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Diese lag Mitte 2022 bei 117.610 Menschen (im Vergleich zu 2019 ca. 500 Arbeitsplätze mehr). 52.000 dieser 117.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten werden von Einpendlern, d. h. von nicht in Chemnitz wohnhaften Personen besetzt.

 

Von den mehr als 94.000 Chemnitzer:innen (Stand 30.06.2022), die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, arbeiten ca. 65.000 in Chemnitz, die restlichen knapp 29.000 pendeln aus Chemnitz heraus und arbeiten nicht auf dem Stadtgebiet von Chemnitz.




Arbeitslosigkeit



Tourismus

In den „Corona-Jahren“ 2020 bis 2022 war in Chemnitz (wie überall in der Welt) ein deutlich geringeres Besucheraufkommen zu verzeichnen. Im Kalenderjahr 2020 halbierte sich der Übernachtungstourismus in der Stadt im Vergleich zum Mittel der Jahre 2015-2019. Die Zahl der Ankünfte reduzierte sich um 49 % auf 134.000, die Zahl der Übernachtungen sank um 44 % auf 290.000. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer erhöhte sich leicht auf 2,2 Tage, u. a. weil der zumeist kürzere Geschäftsreisenden-Tourismus in Chemnitz deutlich zurückging. Im Jahr 2021 lagen die Werte ungefähr in vergleichbaren Größenordnungen wie 2020. Ab Mitte 2022 erholten sich Übernachtungszahlen deutlich, lagen aber im Gesamtjahr mit ca. 211.000 Ankünften und 443.000 Übernachtungen weiterhin unter den Referenzwerten der nahen Vor-Corona-Vergangenheit. Im Jahr 2023 erzielte Chemnitz 251.000 Ankünfte und 491.500 Übernachtungen.

Referenzwerte: Chemnitz verzeichnete im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 jährlich 263.000 Ankünfte und 514.000 Übernachtungen. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 registrierten die Chemnitzer Beherbergungseinrichtungen (Hotels, aber auch Pensionen, Campingplätze, Jugendherbergen) dabei fast 270.000 Ankünfte und 522.000 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer je Gast in Chemnitz betrug somit 1,9 Tage. Der Rekord für die meisten Übernachtungen in Chemnitz stammt aus dem Jahr 2014. Damals zählte die Stadt 576.000 Übernachtungen.


Kommunale Finanzen