Der Stadtteil Reichenbrand ist ein im Westen von Chemnitz gelegener, trotz seiner Randlage kleinstädtische Wohnstrukturen aufweisender Stadtteil, der seit 1950 zu Chemnitz gehört und ca. 4,4 Quadratkilometer groß ist. Mit seinen 6.100 Einwohnern (Stand 31.12.2020) gehört er zu den mittelgroßen Stadtteilen von Chemnitz. Die Bevölkerungszahl im Stadtteil ist in den letzten zehn Jahren um ca. 4 Prozent gesunken – am 31.12.2010 betrug sie 6.337. 1991 wohnten im Stadtteil noch 5.488 Einwohner – zur Jahrtausendwende (31.12.1999) waren es 6.179 Menschen Reichenbrand hat vor allem im Zuge starker Suburbanisierungsprozesse in den 1990er und frühen 2000er Jahren (in allen ostdeutschen Städten sichtbar) trotz Bevölkerungsrückgang in Chemnitz an Einwohnern zulegen können.
Der Stadtteil ist durch eine mittlere Bevölkerungs- und Bewohnerdichte geprägt: je bewohnter Adresse wohnen 5,2 Personen; je Wohngebäude sind durchschnittlich 3 Wohnungen vorhanden; die Bevölkerungsdichte beträgt ca. 1.400 Bewohner je Quadratkilometer. Ungefähr 2 Prozent (gerundet) aller Chemnitzer wohnen im Stadtteil Reichenbrand.
Reichenbrand ist stadtgeschichtlich nicht Chemnitz zuzuordnen, sondern der westlich von Chemnitz gelegenen früheren Kleinstadt Siegmar-Schönau. Diese hatte fünf Teilgebiete (Siegmar, Schönau, Reichenbrand, Stelzendorf sowie Neustadt), war bekannt für ihre stark ausgeprägte Industrie und wurde am 1. Juli 1950 nach Chemnitz eingemeindet. Die kleinstädtischen Strukturen in Reichenbrand führen dazu, dass 65 Prozent der Haushalte laut Zensus 2011 Mieterhaushalte waren, während 35 Prozent der Haushalte im selbstgenutzten Wohneigentum wohnten (Haus oder Eigentumswohnung).
Im Stadtteil existieren ca. 3.570 Wohnungen, die sich auf ca. 1.250 Wohngebäude verteilen. Die Bausubstanz in Reichenbrand ist sehr vielfältig: 28 Prozent der Wohnungen entstanden nach 1990 (z. B. klassische Nachwende-Eigenheimgebiete an der Karl-Seibt-Straße / Obermühlenweg), 24 Prozent bereits vor 1918, weitere 21 Prozent zwischen 1919 und 1948. Dazu kommen noch 26 Prozent, die zu DDR-Zeiten errichtet worden (z. B. Mehrfamilienhäuser an der Nestlerstraße und an der Talstraße)
Sozialstrukturell weist Reichenbrand typische Werte des "Chemnitzer Stadtrandes" auf. Die Arbeitslosenquote (2 %), der Ausländeranteil (2 %) und der Anteil der Bewohner, die existenzsichernde Leistungen erhalten, sind gering bzw. gesamtstädtisch betrachtet deutlich unterdurchschnittlich. Die Wahlbeteiligung im Stadtteil liegt im Vergleich zu den Werten der Gesamtstadt normalerweise einige Prozentpunkte über dem städtischen Durchschnitt.
Altersstrukturell betrachtet ist der Stadtteil Reichenbrand ein "normaler" bzw. "durchschnittlicher" Stadtteil – das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Stadtteil betrug Ende 2018 ca. 47 Jahre. 27 Prozent der Bewohner sind bereits im Rentenalter (Chemnitz insgesamt: 28 %), wohingegen 16 Prozent der Stadtteilbevölkerung jünger als 18 Jahre sind (Werte vom 31.12.2018). Die Zahl der Geburten im Stadtteil ist (für Chemnitzer Verhältnisse) leicht unterdurchschnittlich – auf 1.000 Einwohner gerechnet kamen in den letzten Jahren ca. 8 Kinder jährlich auf die Welt (Zeitraum 2010-2018).
38 Prozent der Haushalte werden von nur von einer Person bewohnt; weitere 38 Prozent von zwei Personen; im durchschnittlichen Haushalt wohnen 2,0 Personen. 20 Prozent der Haushalte sind Familien, d. h. es wohnt mindestens ein Kind unter 18 Jahren im Haushalt. Insgesamt gibt es im Stadtteil ungefähr 3200 Haushalte (Werte vom 31.12.2018).
Der „Wohnungsmarkt-Report Chemnitz“ ordnet Reichenbrand dem Teilgebiet „Nordwestliches Chemnitz“ zu, das die Gesamtheit der ländlich bzw. suburban geprägten Stadtteile Stelzendorf, Schönau, Reichenbrand, Mittelbach, Grüna, Rabenstein, Rottluff, Wittgensdorf, Röhrsdorf, Borna-Heinersdorf, Glösa-Draisdorf mit jeweils nur geringen Mietwohnungsbeständen umfasst. Das wird Reichenbrand nicht gerecht, führt aber dazu, dass für Reichenbrand keine separate Mietpreisentwicklung vorliegt. Die Mietpreise im „nordwestlichem Chemnitz“ - insgesamt betrachtet – liegen traditionell aber deutlich über dem städtischen Durchschnittswert, der Ende 2020 ca. 5,30 Euro je Quadratmeter Wohnfläche nettokalt betrug. Der Wohnungsmarkt-Report zeigt für das Gebiet durchschnittliche Angebotsmieten ab 5,50 Euro aufwärts je Quadratmeter Wohnfläche nettokalt.
In Reichenbrand existieren – hochgerechnet auf 1.000 Einwohner – 635 privat zugelassene PKW (der gesamtstädtische Wert für Chemnitz beträgt 517; Werte vom 01.01.2020).
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