Stadtteile von Chemnitz: Der Sonnenberg im Datenportrait

Der Stadtteil Sonnenberg ist mit seinen mehr als 15.000 Einwohnern hinter dem Kaßberg nicht nur der zweitbevölkerungsreichste Stadtteil von Chemnitz, sondern zugleich auch einer der berühmtesten Stadtteile. Der unmittelbar an das Stadtzentrum grenzende Stadtteil ist etwas mehr als 2 Quadratkilometer groß, weist inzwischen eine mehr als 150 Jahre lange Baugeschichte auf und befindet seit jeher im Wandel. Ursprünglich als Arbeiterviertel konzipiert, ist der Sonnenberg heute wohl - unter sozialstrukturellen Gesichtspunkten betrachtet - der bunteste und zugleich turbulenteste aller Chemnitzer Stadtteile. Der folgende Blog-Artikel portraitiert den Sonnenberg hinsichtlich einer Reihe von soziodemographischen Daten zur Bevölkerung, zu den Wohnverhältnissen und zu den Wahlergebnissen:

  • Statistische Basisinformationen
  • Bevölkerungsentwicklung
  • Größe der Haushalte nach Zahl der Personen
  • Altersstruktur im Vergleich zur Gesamtstadt
  • Alterszusammensetzung der Bevölkerung
  • Geburten, Sterbefälle und Saldo
  • Umzugsverhalten im Stadtteil
  • Gebäudestruktur / Alter der Wohnungen
  • Entwicklung der Angebotsmieten
  • Wahlergebnisse im Wahljahr 2019

Der Sonnenberg

Foto: Lord van Tasm | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Chemnitz-Sonnenberg#/media/Datei:Sonnenberg_2_Luftaufnahme.jpg | CC BY-SA 3.0
Foto: Lord van Tasm | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Chemnitz-Sonnenberg#/media/Datei:Sonnenberg_2_Luftaufnahme.jpg | CC BY-SA 3.0

Der Stadtteil Sonnenberg ist ein innerstädtischer Stadtteil von Chemnitz, der unmittelbar an das Stadtzentrum angrenzt. Historisch als Arbeiterviertel angelegt, verfügt der Sonnenberg mit seinen 15.300 Einwohnern (Stand 31.12.2019) über weitgehend intakte Gründerzeitstrukturen, die größtenteils saniert sind, im Bereich des südlichen Sonnenbergs aber auch über größere Areale unsanierten Gebäudebestandes.

Günstige Grundmieten (durchschnittlich leicht unter 5 €/m²) und eine Vielzahl freier Wohnungen bieten allen Bevölkerungsgruppen bezahlbaren Wohnraum, führen aber im Vergleich mit anderen städtischen Teilgebieten zu überproportionalen/erhöhten Anteilen von Personengruppen, die auf Problemlagen hindeuten. Arbeitslosigkeit (11 % der Bevölkerung zw. 15 und 65 Jahren ist arbeitslos, Stand Ende 2018) und Bezug existenzsichernder Leistungen (28 %, Stand 2017; keine aktuelleren Zahlen vorhanden) sind auf dem Sonnenberg stadtweit mit am höchsten. Auch die Wahlergebnisse zeugen von einer heterogenen Bevölkerungsstruktur. So erreichten rechte Parteien bei der Stadtratswahl 2019 Werte jenseits der 30 % (AfD + ProChemnitz addiert), während die Volksparteien CDU und SPD deutlich unter dem städtischen Durchschnitt blieben.

Einhergehend mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Chemnitz haben sich aber die Sozialdaten auf dem Sonnenberg in den letzten Jahren merklich verbessert: die Zahl der Arbeitslosen bspw. halbierte sich annähernd seit 2007.



Altersstrukturell betrachtet gehört der Sonnenberg zu den „jüngeren“ Stadtteilen von Chemnitz (Durchschnittsalter der Bevölkerung: ca. 40 Jahre). Die Zahl der Geburten übertraf in den vergangenen Jahren immer der Zahl der Sterbefälle. Neben dem Geburtenüberschuss (höchster unter allen Stadtteilen im Zeitraum 2009-2018) profitiert der Stadtteil von einem positiven Wanderungssaldo, der vor allem von Zuzügen von außerhalb nach Chemnitz getragen wird. Viele junge Menschen im Alter zwischen 20 und 40 (darunter viele Studenten) nutzen den Sonnenberg als „Einfallstor“ nach Chemnitz. Infolge dessen konnte der Sonnenberg in den letzten Jahren stete Bevölkerungsgewinne verzeichnen und legte seit 2011 um ca. 10 % zu (2011: 13.900 Einwohner). Besonders die steigende Zahl an Bewohnern ausländischer Herkunft ließ hierbei die Bewohnerzahl wachsen. Der Ausländeranteil auf dem Sonnenberg liegt mit 17 % deutlich über dem städtischen Wert von 8,5 %. Allgemein lässt sich festhalten, dass der Sonnenberg durch eine hohe Bevölkerungsmobilität gekennzeichnet ist. Viele innerstädtischen Umzüge – auch verursacht durch Haushaltsvergrößerungen und -verkleinerungen – führen zu einem „Kommen und Gehen“ im Stadtteil. Trotz vieler Familien im Stadtteil ist mehr als jeder zweite Haushalt im Stadtteil ein 1-Personen-Haushalt.

Das Bevölkerungswachstum führte zu einer Verringerung des Wohnungsleerstandes, der aber weiterhin deutlich über dem städtischen Gesamtwert lieg. Aktuell existieren im Stadtteil 11.650 Wohnungen (Wohngebäuderegister der Stadt Chemnitz; Stand 2017). Bei 8.500 Haushalten stehen somit rechnerisch aktuell ca. 3.000 Wohnungen bzw. knapp jede 4. Wohnung leer. Viele der leerstehenden Wohnungen befinden sich jedoch in einem nicht-marktaktiven Zustand, da sie unbewohnbar bzw. unsaniert sind. Vor allem im Bereich der Zietenstraße im südlichen Sonnenberg wird dieser Befund am deutlichsten sichtbar.














Hinweis: Durch die Unterschiede zwischen Briefwahl- und Urnenwahlergebnis in Chemnitz sind die dargestellten Ergebnisse leicht verzerrt. Rechnet man die Briefwähler mit ein, so liegt das reale Ergebnis der AfD im Stadtteil ca. 2 % - 2,5 % niedriger, während CDU und LINKE jeweils ca. 0,75 bis 1 % mehr Stimmenanteile aufweisen müssten (GRÜNE und SPD jeweils ca. +0,5 % mehr) .