Re-Urbanisierung von Chemnitz

Einmal im Jahr prüft das FOG-Institut im Rahmen seines Berichts "Re-Urbanisierung von Chemnitz", wie sich die Chemnitzer Kernstadt demographisch entwickelt hat und vergleicht diese Befunde mit der Gesamtstadt. Das Jahr 2022 war dabei durch starke Bevölkerungszuwächse - vordergründig aus der Ukraine - gekennzeichnet.

Die acht kernstädtischen Stadtteile von Chemnitz verzeichneten im Jahr 2022 – vordergründig durch die starken Flüchtlingsströme aus der Ukraine - einen Bevölkerungszuwachs von 3.900 Einwohnern (+4,3 %); in den vergangenen 10 Jahren (12/2012 - 12/2022) verbuchten sie einen Bevölkerungszuwachs von 11 % bzw. ca. 9.500 Einwohnen. Im selben Zeitraum wuchs die Gesamtstadt Chemnitz um ca. 7.500 Einwohner. Dies entspricht einem Plus von ca. 3,1 %. Entsprechend dieser Werte hat sich der Anteil der Chemnitzer Bevölkerung, der in der Kernstadt wohnt, von 36 % auf 39 % (jeweils gerundet) erhöht. Zur Jahrtausendwende lag der Wert bei 32 %.

Sieben der acht kernstädtischen Stadtteile haben in den letzten 10 Jahren an Bevölkerung zugelegt – am stärksten das Zentrum (+33 %), der Sonnenberg (+18 %), das Lutherviertel (+15 %), Bernsdorf (+6 %), der Kaßberg (+5 %), Schloßchemnitz und Hilbersdorf (jeweils +4 %). Nur Kapellenberg verlor Bevölkerung und schrumpfte um 0,5 %. Somit erzielten sieben der acht Stadtteile Zuwächse oberhalb des gesamtstädtischen Wertes der Bevölkerungsentwicklung von +3 %.



Im längerfristigen Kontext seit 1997 lässt sich folgendes attestieren: Obwohl Gesamt-Chemnitz 2022 ca. 24.000 Einwohner weniger hat als 1997, wohnen heute ca. 11.400 mehr Menschen in der Kernstadt als noch vor 20 Jahren. Rein statistisch – unter relativen Werten betrachtet – ist die Trendwende genau in diesem Jahr (1997) erfolgt. Seit diesem Zeitpunkt steigt – langsam, aber kontinuierlich – der Anteil der „kernstädtischen“ Bevölkerung innerhalb von Chemnitz an. Absolut betrachtet hatte die Kernstadt Ende 1999 mit ca. 83.000 Einwohnern die geringste Bevölkerungszahl. Relativ betrachtet lag der geringste Anteil mit 30,9 % Ende 1997 vor. Zum Vergleich: 1991 wohnten im Kern 103.600 Menschen. Die Gesamtbevölkerung betrug damals 307.600 (inkl. späterer Eingemeindungen; Anteil: 33,7 %).

Während der schleichende, aber kontinuierliche Prozess der Re-Urbanisierung von Chemnitz in den Jahren 2019-21 kurzfristig gestoppt wurde, erreicht die Kernstadt von Chemnitz 2022 mit inzwischen 96.000 Einwohnern den höchsten Wert seit 1993/94. Obwohl auch außerhalb der Kernstadt gelegene Stadtteile punktuell wuchsen, war es vor allem die Innenstadt (Zentrum +6 %, Sonnenberg +8 %) die vom Zuzug profitieren und damit ihre Bevölkerung verjüngen konnte.

Getragen wurde die Re-Urbanisierungsentwicklung der letzten Jahre vordergründig durch den Zuzug ausländischer Bevölkerung. Während die Zahl der deutschen Staatsbürger im Stadtkern bis 2015 wuchs, seit-dem aber leicht rückläufig ist, hat sich die Zahl der ausländischen Bevölkerung im Kern seit 2015 ungefähr verdoppelt. Der Ausländeranteil in den acht kernstädtischen Stadtteilen dürfte Ende 2022 bei 21 % gelegen haben.


Hinweis: Der komplette Ergebnisbericht "Re-Urbanisierung von Chemnitz 2023 - Stand der Entwicklungen im Jahr 2022 und Rückblick auf die Jahre 1997-2021" im Publikationsbereich downloadbar (🪙; Zugänge hier erhältlich). Daten zur Re-Urbanisierung in Chemnitz finden sich auch im Bereich Re-Urbanisierung (🔒).