Die Entwicklung der Geburten in Chemnitz

Deutschlandweit ging 2023 die Zahl der Geburten deutlich zurück. Auch in Chemnitz reduzierten sich die Werte auf ein Maß, wie es letztmalig in den späten 1990er Jahren in der Stadt gemessen wurde.

Entwicklung der Anzahl der Geburten in Chemnitz

Im Kalenderjahr 2023 wurden in Chemnitz 1.761 Geburten registriert. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die Zahl um 127 bzw. 6,7 % - im Vergleich zu 2021 lag die Zahl der Geburten 15 % niedriger. Seit dem „Rekordjahr“ 2017 (damals 2.456 Geburten) hat sich die Zahl der geborenen Kinder in Chemnitz jedes Jahr verringert (700 weniger binnen 6 Jahren) und liegt nun wieder auf einem Niveau, welches letztmalig 1999 (damals 1.734 Geburten) unterboten wurde. Um unterschiedliche Einwohnerzahlen der Stadt Chemnitz zu berücksichtigen, kann auf das Maß „Geburten pro 1.000 Einwohner“ zurückgegriffen werden. Auch hier zeigt sich mit 7,0 Geburten pro 1.000 Einwohner der geringste Wert seit den Jahren 1999/2000 (damals 6,6 bzw. 7,3).

Entwicklung der Zahl der Geburten in Chemnitz 1997-2023

Der Geburtenrückgang des Jahres 2023 ist dabei ein bundesweit zu beobachtendes Phänomen gewesen. In den ersten 10 Monaten verringerte sich die Zahl der Geburten um 7,5 % (Jan-Okt 2022: 624.000; Jan-Okt. 2023: 578.000). Im Gesamtjahr 2022 wurden bei 84,359 Mio. insgesamt 738.000 Geburten registriert, was 8,8 Geburten je 1.000 Einwohnern entspricht. 2021 lag der Wert bei 9,6 Geburten je 1.000 Einwohner (795.000 Geburten / 83,237 Mio. Einwohner).

Entwicklung der Zahl der Geburten in Chemnitz pro 1.000 Einwohner 1994-2023

Zur Struktur der Geburten nach Staatsbürgerschaft liegen keine differenzierten Daten vor. Es wird lediglich eine Teilung in „deutsch / ausländisch“ vorgenommen. Im 1. Halbjahr 2023 lag der Anteil der ausländischen Geburten in Chemnitz bei 20 %. 2022 waren es 18,5 %, 2021 14,5 %, 2020 14,2 %.

Die Verteilung der Geburten auf die 39 Stadtteile

Die Stadtteile mit den meisten Geburten in Chemnitz in den letzten fünf Jahren (2017 bis 2021; für 2022 und 2023 wurden auf Stadtteil-Ebene bislang noch keine Zahlen veröffentlicht) waren der Kaßberg (jahresdurchschnittlich ca. 240), der Sonnenberg, Schloßchemnitz, das Zentrum (zwischen 180 und 190) und mit gewissen Abstand Bernsdorf und Gablenz (allesamt mit dreistelligen Geburtenzahlen). Es folgen mit jeweils knapp unter 100 Geburten (jahresdurchschnittlich) die Stadtteile Altendorf, Hilbersdorf, Kappel und Lutherviertel (insgesamt finden mehr als 60 Prozent der Geburten in den 10 aufgeführten Stadtteilen statt).

Zahl der Geburten in den Stadtteilen von Chemnitz

Bei diesen vier letztgenannten Stadtteilen Altendorf, Hilbersdorf, Kappel und Lutherviertel zeigt sich jedoch die Problematik der „verzerrten Abbildung der Realität“, wenn man Geburten nur in absoluten Zahlen darstellt. Altendorf hat mit knapp 12.000 Einwohnern mehr als doppelt so viele wie das Lutherviertel (leicht mehr als 5.000), während Kappel (10.000) und Hilbersdorf (7.000) wiederum mit "ganz anderen Einwohnerzahlen aufwarten". Daher eignet sich die Statistik „Geburten pro 1.000 Einwohner im Stadtteil“ deutlich besser, wenn man die Geburtenhäufigkeit bzw. -intensität der Stadtteile abbilden will.

 

Hier zeigen sich die meisten Geburten im Lutherviertel (17 Geburten pro 1.000 Einwohner im Schnitt der Jahre 2017-2021). Der Kaßberg, Schloßchemnitz, das Zentrum erreichen jeweils einen Wert von gerundet 13 Geburten pro 1.000 Einwohner; es folgen Hilbersdorf und der Sonnenberg mit 12 Geburten pro 1.000 Einwohner (gesamtstädtisch liegt die Zahl der Geburten pro 1.000 Einwohner bei 9 [Zeitraum 2017-2021] – vor allem im Zentrum ging die Zahl der Geburten in den letzten Jahren steil nach oben. Bernsdorf (9), Gablenz (8) und Altendorf (8) dagegen weisen trotz hoher absoluter Geburtenzahlen nur durchschnittliche Werte bei der Statistik Geburten pro 1.000 Einwohner auf.

 

Die relativ wenigsten Geburten (pro 1.000 Einwohner) finden sich Reichenhain und Glösa-Draisdorf (jeweils 5). Es folgen Stelzendorf, das Yorckgebiet und Markersdorf (hoher Altersdurchschnitt) Harthau, Grüna, Kleinolbersdorf-Altenhain (mit jeweils gerundet 6). Mit Ausnahme vom Yorckgebiet und Markersdorf sind die Stadtteile allesamt am suburbanen Rand von Chemnitz zu finden. In diesen Stadtteilen ist zwar der Familienanteil hoch, die Zahl der Geburten jedoch gering. Das fühlt sich nach einem Widerspruch an, ist aber keiner: vereinfacht gesagt werden die Kinder noch in kernstädtischen Stadtteilen geboren; die Familie mit einem oder mehreren Kindern zieht erst anschließend an den Stadtrand ins Eigenheim.

 

Schlussendlich ist die Geburtenhäufigkeit in den Stadtteilen immer Ausdruck der Altersstruktur der Stadtteile. In Teilgebieten mit vielen Bewohnern der Altersgruppe 20 bis 40 ist die absolute wie relative Zahl der Geburten hoch, solange es sich bei den Bewohnern nicht um Studenten oder in der Ausbildung befindliche Personen handelt. Deutlich wird dies bei Bernsdorf: obwohl der Stadtteil den höchsten Anteil an jungen Erwachsenen hat, sind hier die Geburtenzahlen pro 1.000 Einwohner nicht automatisch die höchsten. Die Altersstruktur der Stadtteile wiederum korreliert mit der Bausubstanz und Eigentumsverhältnissen. Junge Menschen, die gerade Eltern geworden sind oder werden wollen, wohnen weitaus öfter zur Miete (in der Kernstadt sowie in gründerzeitlichen Altbauten) als im Eigentum.

Zahl der Geburten in den Stadtteilen von Chemnitz pro 1.000 Einwohner

Weitere Daten zu Chemnitz und seiner Demographie:


Quellen:

  • Stadt Chemnitz: Pressemitteilung "Einwohnerstatistik" 161, abgerufen am 15.03.2024
  • Stadt Chemnitz – Amt für Informationsverarbeitung, Abt. Statistik, Wahlen: Statistische Quartalsberichte 2020-2023
  • Stadt Chemnitz – Amt für Informationsverarbeitung, Abt. Statistik, Wahlen: „Stadtteile Chemnitz“, verschiedene Ausgaben aus den Jahren 2007 bis 2022