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Übersicht über Sozialdaten | Stadtteil-Ranking 2018 | Ausländische Bevölkerung | Arbeitslosigkeit | Existenzsichernde Leistungen | Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung | Verschuldung | Kriminalität
Auf Stadtteil-Ebene liegen eine Reihe von Einzelstatistiken vor, mit denen Teilgruppen der Stadtteilbevölkerung im Kontext der sozioökonomischen Lage beschrieben werden können (z. B. Arbeitslose, Ausländer, Empfänger existenzsichernder Leistungen, Verschuldung, Kriminalität, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung). Die Stände der Daten sind teilweise sehr unterschiedlich, da diese nur unregelmäßig veröffentlicht werden. Weitere Daten, die zur Bescheibung der Sozialstruktur herhalten können, sind u. a. Wahldaten (Wahlergebnisse / Wahlbeteiligung), Wohn- und Mietdaten (z. B. Mietpreise) oder Daten zum Besitz von PKW.
"Harte" Daten zur sozioökonomischen Situation (Einkommen, Vermögen) sind auf Stadtteil-Ebene nicht erhältlich. Das FOG-Institut hat 2018 mit Hilfe einer Reihe von Variablen aus unterschiedlichen Bereichen versucht, ein sozioökonomisches Ranking aller 39 Stadtteile von Chemnitz zu erstellen. Das Ranking ist inzwischen etwas veraltet, die generelle Aussagekraft hat aber weiterhin Bestand.
Eine detaillierte Darstellung der verwendeten Methodik finden Sie im Ergebnisbericht "Stadtteil-Ranking Chemnitz -Auswertung von ausgewählten Daten zur Bewertung der sozioökonomischen Situation in den 39 Chemnitzer Stadtteilen" (28 Seiten), der bei CHEMNITZ in ZAHLEN im PROFESSIONAL-Zugang (🔒) enthalten ist.
Der Blick auf die Gesamtergebnisse und die räumliche Verteilung zeigt eine generelle Zweiteilung in sozialstrukturell eher unterdurchschnittliche innerstädtische bzw. zentrumsnahe Gebiete und in sozialstrukturell eher überdurchschnittliche suburbanisierte Gebiete („Speckgürtel“).
Alle innerstädtischen Stadtteile (sowie die Stadtteile des Fritz-Heckert-Gebiets) liegen unter dem gesamtstädtischen Indexwert von 11,0 (Ausnahme Furth und Altchemnitz), einige davon deutlich darunter. Beginnend ab Altendorf (10,5 – Rang 24 aller Stadtteile) bis zum Zentrum (8,7 – Rang 39) streuen insgesamt 16 Stadtteile mit Indexwerten von -5 % bis -21 % unter dem städtischen Mittelwert.
Im Gegensatz dazu liegen sämtliche Stadtteile außerhalb der Kernstadt (plus Fritz-Heckert-Gebiet) über dem Wert 11,0. Altchemnitz, Siegmar, Ebersdorf liegen nur knapp über dem Mittelwert; weitere 19 Stadtteile liegen mit Indexwerten von 13,1 (Reichenbrand) bis 16,6 (Stelzendorf) jeweils mindestens 20 %, maximal 51 % über dem städtischen Gesamtwert. Als sozialstrukturell stärkste Gebiete erweisen sich im Rahmen der hier vorliegenden Berechnung die Stadtteile Stelzendorf (16,6), Reichenhain (16,5), Adelsberg (16,5), Kleinolbersdorf-Altenhain (16,2), Glösa-Draisdorf (16,1) und Euba (16,1), die allesamt am Stadtrand liegen. Die „Achse“ der aneinandergrenzenden Stadteile Reichenhain – Adelsberg – Kleinolbersdorf-Altenhain – Euba (mit ihren zusammen ca. 13.500 Einwohnern) im Osten der Stadt kann als Chemnitz‘ sozialstrukturell stärkstes Teilgebiet bezeichnet werden. Vereinfachend lässt sich die räumliche Verteilung der Ergebnisse in einem Satz zusammenfassen: je weiter man sich vom Zentrum entfernt und der Stadtgrenze von Chemnitz nähert, desto sozialstrukturell stärker werden die Stadtteile (Ausnahme Stollberger Straße Richtung Fritz-Heckert-Gebiet).
Im innerstädtischen Kontext sind die messbaren Wohlstandsniveaus (im Vergleich zu den Randbezirken der Stadt) deutlich geringer. Altendorf (10,5), Kaßberg (10,4), Schloßchemnitz (10,2) sind die sozialstrukturell stärksten Gebiete des urbanen Kerns von Chemnitz. Deren Indexwerte liegen mit -5 % bis -7 % allesamt nur leicht unter dem städtischen Mittelwert.
Den ein oder anderen wird das Kaßberg-Ergebnis überraschen (Rang 25 der 39 Stadtteile), aber der gute Ruf des Stadtteils (z. B. höchste Wahlbeteiligung der innerstädtischen Stadtteile) kann von seinen Sozialdaten nur bedingt gehalten werden. Die Eigentumsquote im Stadtteil ist einstellig; die Empfängerquote existenzsichernder Leistungen (SGB II / XII) und die Arbeitslosenquote liegen nur geringfügig unter dem städtischen Mittelwert; vergleichsweise viele alleinlebende Single-Haushalte und alleinerziehende Familien deuten darauf hin, dass zumindest für einen Teil der Kaßberg-Bewohner „die Bäume nicht in den Himmel wachsen“. Dass es bei 18.000 Einwohnern natürlich am oberen Rand in puncto Wohlstand, Intelligenz / Bildung eine Vielzahl von Vertretern gibt, ist im Sinne der Normalverteilung nur logisch, sagt jedoch nichts über den Mittelwert des „Durchschnittskaßbergers“ aus: Der liegt, betrachtet man die Gesamtergebnisse aller Stadtteile, leicht unter dem Mittelwert. Dennoch: Von allen acht Chemnitzer Stadtteilen über 10.000 Einwohner belegt er nach Altendorf den zweiten Rang.
Überraschend (und auf den ersten Blick fragwürdig) ist das Ergebnis von Markersdorf. Der größte Fritz-Heckert-Gebiet-Stadtteil mit seinen 11.500 Einwohner entpuppt sich nicht nur als sozialstrukturell stärkster der fünf Heckert-Gebiet- Stadtteile, sondern liegt mit einem Index-Wert von 10,2 nahezu gleichauf mit Schloßchemnitz und vor Gablenz, Bernsdorf oder Kapellenberg. Ein Blick auf die Daten des Stadtteils zeigt die statistischen Gründe: die Eigentumsquote ist mit 8 % relativ hoch für ein urban-städtisches Teilgebiet, relativ wenige Einpersonen-Haushalte (42,5%), die niedrigste Arbeitslosenquote (8 %) der fünf Heckert-Gebiet-Stadtteile, eine relativ hohe Wahlbeteiligung (66 %), der Anteil der Alleinerziehenden (33 %) hält sich in Grenzen. Die genannten Werte sind somit in der Lage, den nach wie vor hohen Anteil an Empfängern existenzsichernder Leistungen (15 %) auszugleichen. Markersdorf ist kein sozialstrukturell starker Stadtteil, aber bei weitem nicht so schlecht, wie man dies einem großen Plattenbaustadtteil am Rand der Stadt unterstellen würde.
Als objektiv sozialstrukturell schwächste Gebiete im Rahmen des Stadtteil-Rankings Chemnitz 2018 erweisen sich Morgenleite, der Sonnenberg und das Zentrum. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit in den Baustrukturen (Morgenleite: Plattenbau, Sonnenberg: Gründerzeit, Zentrum: „bunter Mix“) schneiden die drei Teilgebiete in nahezu allen Indikatoren schlecht ab. Die drei Stadtteile zeichnen sich in Chemnitz auch durch die höchsten Werte für Arbeitslosigkeit (10 % bis 13 %) und den Bezug von existenzsichernden Leistungen (21 % bis 27 %) sowie die niedrigsten Wahlbeteiligungen (jeweils unter 60 %) aus. Das Zentrum weist im Vergleich zum Sonnenberg und zu Morgenleite darüber hinaus einen hohen Ausländeranteil (21 %) auf, der im Zuge der Flüchtlings- und Asylzuwanderung seit 2015 stark angewachsen ist.
Als Variable, die innerhalb der elf ausgewählten rechnerisch für die meisten Unterschiede im Gesamtindex-Wert sorgt, erweist sich die „Eigentumsquote“ – sie schwankt in den Chemnitzer Stadtteilen zwischen 1 % im Zentrum und 81 % in Stelzendorf. Aus Analysezwecken zeigen die folgenden Tabellen die Ergebnisse vergleichbarer Stadtteile – bezogen auf die Eigentumsquote – einmal mit (Gesamtindex-Wert), einmal ohne den entsprechenden statistischen Einfluss der Eigentümerquote (Gesamtindex-Wert mit 10 Variablen).
11,2 % betrug laut Creditreform die Überschuldungsquote in Chemnitz im Jahr 2021.
Eine Überschuldung liegt laut Creditreform dann vor, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Kurzum: Überschuldung ist ein Zustand, bei dem die Ausgaben einer Person über 18 Jahre dauerhaft höher sind als die Einnahmen.
Seit 2016 liegt die Überschuldungsquote in Chemnitz konstant zwischen 11 % und 12 %, reduzierte sich aber im Vergleich zu 2020 sogar leicht von 11,9 % auf 11,2 %. Bundesweit lag der Wert bei 8,9 % (2020: 9,9 %), in Dresden bei 8,3 %, in Leipzig bei 8,9 %, in Halle/S. bei 15,3 %, in Magdeburg bei 12,9 %.
Innerhalb der Stadt sind die Überschuldungsquoten sehr unterschiedlich ausgeprägt: innerstädtisch liegen sie deutlich höher als am Stadtrand. Der Postleitzahlbereich 09130 (Sonnenberg) weist die höchste Quote auf (21 %), gefolgt von 09111 (Zentrum) und 09113 (Schloßchemnitz) mit 16 % bzw. 15 %. Im Kaßberg-Bereich 09112 ist jeder 10. Bewohner im Sinne der Creditreform-Definition überschuldet (9,8 %), in den Postleitzahlbereichen des Fritz-Heckert-Gebietes liegen die Werte bei 10 bis 12 %. Die geringste Überschuldung ist in 09128 (Kleinolbersdorf-A.) mit 4 % und in 09224 (Grüna, Mittelbach) mit 5 % zu finden. Unter dem Blickwinkel der Demographie fällt auf, dass Überschuldung in Chemnitz vor allem in zentralen Stadtteilen mit junger Bevölkerung auftritt, in Gebieten mit einem hohen Rentneranteil dagegen deutlich unterrepräsentiert ist. So liegt die Quote im durchaus kleinstädtisch geprägten, aber relativ „alten“ 09117 (Siegmar/Reichenbrand) nur bei leicht über 5 %.
Als Hauptauslöser für Überschuldung nennt das Statistische Bundesamt sechs zentrale Faktoren: Arbeitslosigkeit, Trennung/Scheidung/Tod, Erkrankung/Sucht/Unfall, unwirtschaftliche Haushaltsführung, gescheiterte Selbstständigkeit und längerfristiges Niedrigeinkommen. Diese Punkte zeichnen für mehr als 80 % der Überschuldungen verantwortlich.
Quelle: Creditreform „SchuldnerAtlas Deutschland 2021“
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