Oberbürgermeisterwahl 2020

Nach drei Wahlen im Kalenderjahr 2019 (Stadtrats-, Landtags- und Europawahlen – jeweils mit deutlichen Zuwächsen für die AfD) fand 2020 die Oberbürgermeisterwahl statt. Ursprünglich für den Juni geplant, wurde sie coronabedingt auf den September verlegt. Insgesamt neun Kandidaten aus dem kompletten politischen Spektrum traten zur Wahl am 20.09. an und wollten die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) antreten, die sich nach zwei Amtszeiten (2006-2020) nicht zur Wiederwahl stellte. Basierend auf einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung von 50 % bestätigte sich, was Prognosen bereits im Vorfeld gezeigt hatten: keiner der neun Kandidaten konnte sich im 1. Wahlgang entscheidend von der Konkurrenz absetzen. Sven Schulze (23 %, SPD, Kämmerer der Stadt Chemnitz) holte knapp vor Almut Patt (21 %, CDU, Stadträtin und Rechtsanwältin) die meisten Stimmen. Mit deutlichem Abstand folgten Susanne Schaper (15 %, LINKE, Stadträtin und Landtagsabgeordnete) und Ulrich Oehme (12 %, AfD, Bundestagsabgeordneter).

Nach dem Rückzug mehrerer Kandidaten für den 2. Wahlgang (im ersten Wahlgang war die absolute Mehrheit der Stimmen nötig gewesen, im zweiten nur noch die einfache) reduzierte sich das OB-Bewerberfeld auf nur noch fünf Kandidaten. Bei leicht geringer Wahlbeteiligung (47 %) setzte sich Sven Schulze (SPD) mit 35 % deutlich vor Almut Patt (CDU, 22 %) und Susanne Schaper (LINKE, 16 %) durch. Einen Achtungserfolg erzielte Lars Faßmann (parteiloser Unternehmer), der mit 14 % sogar mehr Stimmen holte als AfD-Kandidat Ulrich Oehme.

Sven Schulze wurde somit nach Peter Seifert (1993-2006) und Barbara Ludwig (2006-2020) zum dritten SPD-Bürgermeister seit der Wiedervereinigung gewählt (zwischen 1990 und 1993 führten CDU-Bürgermeister das Chemnitzer Rathaus). Schulze (geboren 1971) bezeichnet sich selbst als „Mann der Mitte“, setzte im Wahlkampf auf verbindende Elemente, will „als Oberbürgermeister für alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer greifbar sein“. Programmatisch setzte er auf die Stärkung der Wirtschaft und der Technischen Universität, auf den Ausbau von Sportstätten und auf eine Stärkung des Ehrenamtes. Er wurde bereits vor dem ersten Wahlgang von der FDP unterstützt und konnte sich im Vorfeld des 2. Wahlganges nicht die Unterstützung von GRÜNEN und der LINKEN sichern, sodass die Kandidatin der LINKEN Susanne Schaper erneut zur Wahl antrat.

Die nächste Oberbürgermeisterwahl in Chemnitz findet plangemäß - sofern "nichts dazwischen kommt" - im Jahr 2027 statt.